Mittwoch, 16. März 2022

[Rezension] All Saints High - Der Verlorene

Autorin: L. J. Shen

Titel: All Saints High - Der Verlorene

Verlag: LYX

Seiten: 464

Erscheinungsdatum: 21.12.2020

Preis: 12,90 € (Broschiert)

Klappentext:
"Als Lenora Astalis erfährt, dass Vaughn Spencer eines der begehrten Stipendien für die Kunst-Akademie ihres Vaters bekommen hat, sieht sie ihre Chance gekommen: Endlich kann sie sich dafür rächen, dass Vaughn ihr an der All Saints High das Leben zur Hölle gemacht hat. Doch es kommt ganz anders, denn Lenora soll Vaughns Assistentin werden und mit ihm zusammenarbeiten! Je besser sie das Künstler-Genie mit dem eiskalten Blick kennenlernt, desto deutlicher wird, dass sich hinter seiner grausamen Fassade mehr verbirgt als angenommen. Und bald kann Lenora das Prickeln, das sie schon immer in Vaughns Nähe gespürt hat, nicht mehr ignorieren ..."

Meine Meinung:

Den letzten Band der All Saints-Reihe musste ich natürlich auch noch lesen, da ich neugierig war, was es mit Vaughn auf sich hat. Vaughn konnte man schon etwas in den Vorgängerbänden kennenlernen.

Vaughn und Lenora hatten sich schon mal als Kinder kennengelernt. Lenora kommt für das letzte Schuljahr auf die All Saints High. Dabei muss sie sich mit den anderen Schülern rumärgern, aber auch mit den düsteren Vaughn. Sie verbindet beide die Kunst. So kommt es, dass Vaughn das heißbegehrte Praktikum in England ergattert und Lenora soll ihm dabei assistieren. Doch kann sie es mit seiner düsteren Aura aufnehmen, ohne dabei zu zerbrechen?

Vaughn umgibt eine düstere Art. Er ist oft mürrisch, unnahbar und hasserfüllt. Man merkt aber sofort, dass irgendetwas in seiner Vergangenheit vorgefallen sein muss. Er lässt kaum Nähe zu und lieben kann er schon gar nicht. Denn diese Gefühle hat er fast vollständig ausgeblendet.
Lenora ist durch ihre Familienverhältnisse auch vom Schicksal gebeutelt. Dadurch baut sie sich eine dunkle Fassade auf. Sie möchte auch niemand mehr als nötig an sich heranlassen und ist von vielen genervt. Sie will rebellieren, aber ihre Fassade kann sie nicht immer aufrechterhalten.

Zwischen Vaughn und Lenora entwickelt sich irgendwie etwas Düsteres, aber auch Leidenschaftliches. Auf den ersten Blick wirken sie gegenteilig, aber doch verstehen sie einander. Trotzdem hatte ich manchmal das Gefühl, dass Vaughn ihr seine Dunkelheit aufdrängt und sie versucht damit umzugehen. Der Hass und die Wut der beiden war stetig spürbar. Meiner Meinung nach überwiegten diese Emotionen mehr als die Leidenschaft.

Nach und nach entwickelte ich eine Vermutung, was Vaughn wirklich passiert ist. Durch dieses Erlebnis ist er von Hass und Rache erfüllt. Früh genug war ihm außerdem klar, dass er sich irgendwann dafür rächen wird. Von diesen Gefühlen wird man durch die ganze Geschichte begleitet.

Ich konnte Vaughn größtenteils schon nachvollziehen, aber trotzdem war mir das ganze irgendwie manchmal zu viel und zu übertrieben.
Es werden problematische und schlimme Themen angesprochen, die man niemanden wünscht und niemanden in diesem Alter. Die Autorin hat es auf ihre Art hervorgeholt und kein Blatt vor dem Mund genommen. So kann man die negativen Effekte bzw. Emotionen intensiv fühlen. Es entwickelt sich dadurch keine Liebesgeschichte im klassischen Sinne, sondern durchtrieben durch die kaputten Gefühle eine finstere Leidenschaft.

Vaughns Eltern spielen in der Geschichte auch kleine Nebenrollen. Vaughn ist in vielen Aspekten der Sohn von Vicious. Die düstere Aura hat er sowieso von ihm geerbt. Hinzu kommt aber noch Emilias liebevolle Art, die das Gleichgewicht in der Familienkonstellation ist.
Weitere Charaktere spielen auch eine Rolle. Manche mag man und manche eher nicht. Daher kann man verstehen, dass bei manchen der Hass überwiegt.

Die Geschichte holt zwar die verschiedenen Emotionen hervor und hat auch Tiefgang, dennoch konnte mich die Geschichte nicht in jeder Hinsicht berühren. Die schlimmen und traurigen Themen, wie Missbrauch, Mobbing und Gewalt überwiegen in der Geschichte. Zwischen Lenora und Vaughn gibt es eine dunkle Leidenschaft, die explizite Szenen beinhaltet. Das Prickeln zwischen ihnen ist zu spüren, aber trotzdem immer wieder auch andere Emotionen.

Auf den typischen Schreibstil der Autorin trifft man in dieser Geschichte wieder. Er gestaltet sich noch rauher und unverblümter. Es werden explizite und keine harmlosen Szenen anschaulich beschrieben. Außerdem wird man durch die düstere Gedankengänge der Protgonisten mitgenommen, da man die Geschichte abwechselnd aus deren Sicht geschildert bekommt. Dies hat mir gut gefallen.

Am Ende wird es noch mal richtig aufregend und schon hart an der Grenze. Am Ende dachte ich mir, was für ein krasser und kranker Sch... Aber trotzdem ist es wie ein Unfall, da ich nicht aufhören konnte, die Geschichte zu lesen. Ich wollte immer wieder wissen, wie sich der Verlauf der Geschichte gestaltet und wie weit Vaughn bereit ist für seine Rache zu gehen. Dabei beschreibt L.J. Shen manche Szenen bis zum Äußersten und ungezügelt.

Fazit:
Die Geschichte ist in großen Teilen schon harter Tobak. Man muss damit umgehen können. Zwischen den Protagonisten Vaughn und Lenora ist zwar Leidenschaft zu spüren, aber auch viele andere Emotionen. Zum Teil überwiegen der Hass, die Wut und die Rache. Es ist eine rauhe und düstere Geschichte, die schlimme Themen anspricht. Vaughn konnte ich in vielen Dingen nachvollziehen, aber dennoch fand ich manches fast schon zu übertrieben. Trotzdem wollte ich immer wieder an der Geschichte dranbleiben und wissen, wie sie weiter verläuft. Der Schreibstil von L.J. Shen kommt einen bei der Thematik noch rauher und unverblümter vor.

Insgesamt war bei der All Saints-Reihe der ein oder andere Band etwas schwächer als der andere. Auch wie in der Sinners of Saint-Reihe leben die Geschichten von dem rauhen Schreibstil, von starken Emotionen, ungezügelter Leidenschaft und tiefgreifenden Themen. Am besten hat mir von der All Saints-Reihe Band 1 "Die Prinzessin" gefallen.

Bewertung: 3 / 5

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