Dienstag, 1. März 2022

[Rezension] Jeder Tag für dich

Autorin: Abbie Greaves

Titel: Jeder Tag für dich

Verlag: Fischer Krüger

Seiten: 400

Erscheinungsdatum: 23.02.2022

Preis: 15,00 € (Broschiert)

Klappentext:
"Mary O'Connor hält jeden Tag Ausschau. Bis ans Ende der Welt wollte Jim mit ihr gehen. Doch seit sieben Jahren ist er spurlos verschwunden. Abends nach der Arbeit geht Mary zum Londoner Bahnhof Ealing Broadway und stellt sich mitten in den Pendlerstrom. In ihren Händen hält sie ein Schild mit den Worten: Komm nach Hause, Jim. Bis ein unerwarteter Anruf ihre Welt auf den Kopf stellt. Sosehr sich Mary innerlich sträubt, sie muss sich endlich dem stellen, was vor all den Jahren passiert ist. Als die Lokalreporterin Alice Mary am Bahnhof begegnet, wittert sie eine gute Geschichte und freundet sich mit ihr an. Kann Alice Jim finden - und ist Mary bereit, die Wahrheit über ihre große Liebe zu erfahren?"

Meine Meinung:

Das Buch klang für mich nach einer vielversprechenden Liebesgeschichte. Auch der Aufkleber "Die unvergesslichste Liebesgeschichte des Jahres" auf dem Buch suggerierte, dass man auf eine emotionale Suche nach der verlorenen Liebe geht. Da muss ich gleich vorweg sagen, dass sie mir in Erinnerung bleiben wird, aber nicht nur im positiven Sinne.

Mary stellt sich jeden Tag mit einem Schild an den Bahnhof, in der Hoffnung, dass ihre große Liebe wieder zurückkehrt. Das macht sie schon seit sieben Jahren. Tagsüber geht sie ihrem Job nach und an einigen Abenden noch einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Es scheint ein trostloses Leben zu sein und auch keinen Ausweg aus ihrer Situation zu geben, bis eines Tages Alice auf sie aufmerksam wird. Als Journalistin sieht sie hier eine gute Story, um ihren Job zu retten. Aber es besteht auch die Hoffnung Jim zu finden und Mary aus ihrem Trott herauszuholen.

Ich konnte mich zwar gut in Mary hineinversetzen, dennoch machte mich ihre Lebensweise traurig. Es ist nicht schön, dass sie einfach so verlassen wurde. Sie hat sich irgendwie mit ihren Leben so arrangiert. Aber eigentlich verbirgt sich dahinter eine nette und eigenständige Frau, die wieder mehr aus sich herauskommen könnte. Aber die Trauer und Trostlosigkeit umgibt sie.

Die Geschichte wurde aus Sicht einer dritten Person geschrieben. Man bekommt die Gegenwart erzählt, aber auch in Rückblenden, wie sich Mary und Jim kennengelernt haben und wie ihre Beziehung weiter verlief. Dadurch wird die Geschichte abwechslungsreich gestaltet und man bekommt dem Geheimnis hinter Jims Verschwinden immer näher. Das hat mir gut gefallen.
Dennoch wurde vieles ziemlich emotionlos beschrieben. Aber vielleicht kamen durch die Erzählperspektive aus der dritten Person die Emotionen kaum bei mir an. Den Figuren kam ich somit nicht wirklich nahe. Dennoch bin ich vom Lesefluss her gut durch die Geschichte gekommen, da der Schreibstil flüssig und spannend gestaltet war.

Die Beziehung zwischen Mary und Jim erschien von an Anfang zu perfekt. Dennoch wird sie von einigen Problemen überschattet, die aber durch ihre Liebe zueinander verdrängt wird. Darauf möchte ich jetzt nicht näher eingehen, um nicht zu spoilern. Als Leser wird man auf die Probleme von Jim aufmerksam und die mit der Beziehung einhergehen. Die Handlungsweisen von Jim konnte ich teilweise schon nachvollziehen und dass er Mary nicht mit da hineinziehen wollte. Aber gesund war dies alles nicht. Es hätte jedenfalls einen anderen Ausweg geben können als das Verschwinden, z.B. durch Reden, Vertrauen und Hilfe annehmen.

Durch Alice und die Mitarbeiter von Marys ehrenamtlicher Tätigkeit wird die Geschichte außerdem belebt. Aber gefühlt hat jeder sein Päckchen zu tragen. Selbst Alice wird von ihre Vergangenheit überschattet. Auch Kit hat etwas zu verbergen und Ted ist durch einen Verlust von Einsamkeit gebeutelt. Das war für mich alles nachvollziehbar und sind auch wichtige Themen, aber dennoch konnte ich die emotionale Last nicht richtig spüren. Teilweise konnte mich auch die Beschreibungen nicht überzeugen. Manche wurden eher als schmuddelig bezeichnet, aber dann wieder voller Schönheit beschrieben.

Die Suche nach Jim ergab einen spannenden Verlauf. Diese hielt mich beim Lesen an das Buch gefesselt. Als es dann endlich auf die Wahrheit zuging, wurde ich aber enttäuscht. Enttäuscht von Jim und enttäuscht von der Geschichte insgesamt. Diese ließ mich mit einem bedrückenden Gefühl zurück. Die Geschichte war dann am Ende hin nicht mehr so richtig nachvollziehbar und die Auflösung hätte ich mir anders gewünscht.
Es wurde noch versucht ein positives Ende zu finden, was für mich eher konstruiert wirkte und die Geschichte nicht aufwerten konnte.

Die Geschichte spricht wichtigen Themen an. Es geht um Verlust, Trauer, Sucht und psychischen Erkrankungen, die jeden treffen können. Daher war es von der Idee her eine gute Geschichte, aber die Umsetzung war meines Empfindes nach nicht tiefgründig genug.
Außerdem hatte ich auf eine emotionale Liebesgeschichte gehofft, aber Gefühle kamen bei mir kaum an. Für mich war es auch nicht wirklich eine Liebesgeschichte, sondern das Spannungsvolle lebte die Handlung auf.

Fazit:
Die Geschichte beinhaltet viele Themen, die wichtig sind. Es geht um Trauer, Verlust, Sucht und psychische Erkrankungen. Daher war die Geschichte von der Grundidee her gut gewählt, aber die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen. Die Emotionen kamen bei mir nicht richtig an. Die Protagonisten konnte ich in vielen Dingen zwar nachvollziehen, aber teilweise wurde die Geschehnisse um sie herum nicht tiefgreifend genug erzählt. Die Suche nach Jim ließ die Spannung immer wieder aufleben und hielt mich somit am Buch gefesselt. Von der Auflösung der Geschichte wurde ich aber eher enttäuscht und das Ende wirkte auch etwas zu konstruiert.

Bewertung: 2 / 5

Vielen Dank an Lovelybooks und den Fischer Krüger Verlag für das Leserundenexemplar.

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