Montag, 16. März 2020

[Rezension] Die letzte Dichterin

Autorin: Katharina Seck

Titel: Die letzte Dichterin

Verlag: Bastei Lübbe

Seiten: 416

Erscheinungsdatum: 28.02.2020

Preis: 12,00 € (Broschiert)

Klappentext:
"Die Magie in Phantopien ist verschwunden. Nur in der Stadt Fernab gibt es noch Magie. Einmal hier aufzutreten - davon hat die Dichterin Minna Fabelreich immer schon geträumt. Aber Fernab darf nur betreten, wer eine Einladung besitzt. Minna kann ihr Glück daher kaum fassen, als sie eines Tages eine Einladung zu einem Dichterwettstreit bekommt. Zusammen mit dem Schatzsucher Finn macht sie sich auf den Weg. Doch in Fernab entdecken die beiden, dass ausgerechnet die Königin hinter der kunstvollen Fassade der Stadt eine dunkle Kraft verbirgt, die ganz Phantopien bedroht. Und Minna und Finn sind die einzigen, die sich der Gefahr entgegenstellen können."

Meine Meinung:

Schon allein der Titel sprach mich an und die Leseprobe hat mir auch sehr gut gefallen. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich das Buch in einer Leserunde lesen durfte.

Als erstes ist mir der magische und poetische Schreibstil der Autorin aufgefallen. Dieser konnte mich an die Geschichte fesseln. Aber auch durch die Handlungen im Buch konnte er mich gut begleiten, da er teils atmosphärisch und bildhaft gehalten ist.

Die Protagonistin Minna muss um ihr Überleben sorgen, indem sie ihre Geschichten an Menschen und Orte weitergibt. Dafür erhält sie im Gegenzug Essen, eine Unterkunft oder etwas anderes. Denn in Phantopien ist die Magie durch die weniger genutzten Künste bzw. Gaben längst versiegt. Auf ihren Wegen trifft sie eines Tages auf Finn, den jungen Schatzsucher. Sie beschließen einen Deal, um gemeinsam nach Fernab zu reisen, wo Minna auf einen Dichterwettbewerb eingeladen ist und wo die Magie noch vorhanden sein soll. Doch Fernab ist nicht so leicht zu finden. Werden sie ihre Reise unbeschadet überstehen? Was erwartet sie in der magischen Stadt Fernab?

Minna ist eine talentierte Dichterin, sehr wortgewandt, aber dennoch stellt sie sich nicht in den Vordergrund. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie etwas schüchtern erscheint, aber dennoch geht sie ihren Weg und kann auch mal aufbrausend sein.

Finn hatte es bisher nicht leicht, da er mit zwei Kumpanen unterwegs sein musste, um das Handwerk des Schatzsuchens zu lernen. Die Zwei waren ihm jedoch nicht immer wohlgesinnt. Die Möglichkeit mit Minna auf Reisen zu gehen, tut ihm gut. Endlich kann er auch etwas mit seiner Gabe anfangen.

Die Charaktere hat die Autorin insgesamt gut gezeichnet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Sie waren eher ruhig dargestellt, nicht jahzörnig oder hitzig. Ich konnte sie mir gut als Freunde vorstellen.

Die Autorin schreibt aus verschiedenen Perspektiven. So gibt es Kapitel über Minna, Finn, aber auch über die Königin von Fernab. Dadurch ist die Geschichte abwechslungsreich gestaltet.

Die Königin war nicht so leicht zu durchschauen. Einerseits böse, dennoch steckte auch etwas gutes in ihr. Sie möchte die Magie zurückholen, aber auch für ihre Zwecke benutzen. Das machte die Geschichte interessant, denn man wusste nicht, was genau dahinter steckt.

Gefallen haben mir auch die Namen, die sie die Autorin für die einzelnen Charaktere ausgesucht hat. Sie deuten meistens auf ihre Gabe oder ihr Wesen hin.

Die Geschichte war insgesamt ruhig gehalten, sodass sich der Spannungsbogen eigentlich konstant hielt. An ein paar Stellen dachte ich, dass es hier noch etwas mehr hätte sein können, etwas mehr Erklärungen, etwas mehr Abenteuer. Daher verliefen diese Stellen etwas zäher.

Die Welt rund um Fernab, die Wanderprärien etc. haben mir gut gefallen. Sie waren sehr bildlich beschrieben und hatten etwas märchenhaftes. Die Autorin konnte mir die verlorengegangene Magie gut vermitteln, aber auch die Magie der Worte, die Minna in sich trägt. Ich fand ihre vorgetragenen Geschichten sehr angenehm und passten gut ins Geschehen. Die Geschichte hat eine magische, poetische ruhige Atmosphäre, aber auch fantasievolle Elemente.

Zum Ende hin gibt es auch noch einmal eine überraschende Wendung, die ich nicht erwartet hätte. Aber auch die Auflösung der Geschichte war ingesamt passend und schön gewählt.

Fazit:
Eine magische Geschichte, die mit gut gezeichneten Charakteren besticht. Zudem wird man von dem poetischen Schreibstil durch die Handlung gezogen. Ein schöner Weltenentwurf kommt noch hinzu. Nur ab und zu hätten es noch etwas mehr Erklärungen oder etwas mehr Tiefe sein können. Dennoch ist es eine konstant spannende Geschichte, die magische Gaben hervorholt.

Bewertung: 4 / 5

Vielen Dank an den die Lesejury und den Bastei Lübbe-Verlag, für das Leserundenexemplar.

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